Vertrauliche Geburt
Wenn die Schwangerschaft geheim bleiben soll - Informationen zur vertraulichen Geburt
Die Geburt eines Kindes ist meist ein Grund zur Freude – aber leider nicht immer. Manchmal befinden sich Frauen in Lebenssituationen, die eine unbeschwerte Schwangerschaft und Geburt unmöglich machen. Jede Frau, die ihre Schwangerschaft geheim halten möchte, kann den Weg der vertraulichen Geburt wählen. Die Entscheidung obliegt alleine der Frau. Niemand darf sie bei dieser Entscheidung in irgendeiner Weise unter Druck setzen. Allerdings müssen Betroffene bei ihrer Entscheidung daran denken, dass die "Abgabe" des Neugeborenen nur für besondere Notsituationen vorgesehen ist.
Was bedeutet eine „vertrauliche Geburt“?
Im Jahr 2014 wurde für schwangere Frauen die Möglichkeit der vertraulichen Geburt geschaffen. Kurz gesagt bedeutet vertrauliche Geburt: Die Mutter erhält Anonymität für 16 Jahre und das Kind hat ab seinem 16. Lebensjahr ein Recht auf Einsicht in seine Herkunftsdaten.
Was ist zu tun, wenn man sich für eine vertrauliche Geburt entscheidet?
Der erste Schritt ist das Erfinden eines Pseudonyms, welches aus einem erfundenen Vor- und Nachnamen besteht. Mit diesem Pseudonym werden die Frauen bei einer Hebamme oder in einer Klinik zur Geburt angemeldet. Die Daten werden vertraulich aufgenommen. Das ist notwendig, da ein „Herkunftsnachweis“ für das Kind erstellt werden muss. Dafür müssen die Schwangeren ihren Personalausweis mitnehmen. In einem verschlossenen Umschlag werden die persönlichen Daten aufbewahrt. Dieser Umschlag dient als Herkunftsnachweis, in ihm sind das Pseudonym, der Geburtsort und der Name des Kindes (wenn gewünscht), Anschrift der Klinik/ Hebamme sowie die Anschrift der Beratungsstelle hinterlegt. Es besteht zudem die Möglichkeit dem Neugeborenen etwas Persönliches mitzugeben oder einen Brief zu schreiben.
Was passiert nach der Geburt?
Nach der Geburt wird der Säugling in einer Adoptivfamilie aufgenommen. Auch dazu können Wünsche geäußert werden. Bis das Adoptionsverfahren abgeschlossen ist, dauert es etwa ein Jahr. Solange haben die betroffenen Frauen Zeit Ihre Entscheidung zu überdenken. Den letztendlichen Beschluss darüber trifft dann das Familiengericht. Kosten bei vertraulicher Geburt (Geburt / Vor- und Nachsorge) übernimmt der Bund.
Um Frauen, die Angst haben, dass ihre Schwangerschaft bekannt wird, besser zu erreichen, hat der Bund unter der Nummer 0800-4040020 ein kostenloses Hilfetelefon eingerichtet. Das Telefon ist rund um die Uhr und in mehreren Sprachen erreichbar. Darüber hinaus gibt es ein Online-Portal: www.geburt-vetraulich.de.